Sonntag, 16. November 2014

Norwegen #7 - Eidfjord


Ha! Ihr dachtet wohl ich hätte es vergessen? Nein, habe ich nicht, aber die Zeit ist gerade sehr knapp und so ist es nun auch schon etwas her, dass ich was gepostet habe. So langsam holt uns das Novemberwetter ja nun doch ein und der Vorweihnachtsstreß beginnt, umso schöner ist es sich noch einmal an den Sommer zu erinnern. 

Heute zeige ich Euch die vorletzte Station unserer Norwegenkreuzfahrt. Wir fahren in den Eidfjord. 

Bei der Durchsicht der Route habe ich mich gefragt, was wir da wohl wollen. Der Ort selbst ist so ziemlich miniklein und sprüht auch nicht gerade über vor Charme, wenn man mal von dem schönen Hotel direkt am Pier absieht. Ich kam zu dem Schluß, dass wohl eher die Landschaft die Redereien dazu bewegen muß an diesen Ort zu fahren (und natürlich die Tatsache, dass hier vermutlich jeder Passagier einen Ausflug bucht). Aber seht selbst.


Guten Morgen Eidfjord. Heute ist das Wetter sehr wechselhaft, innerhalb von Minuten wechseln die Lichtverhältnisse von bedrohlichdunkel nach sonnenscheinhell. Wir sind gespannt was der Tag bringt.


Zunächst einmal sehen wir endlich schneebedeckte Gipfel aus der Nähe, fast hatte ich daran schon nicht mehr geglaubt, denn schließlich fahren wir bereits wieder Richtung Süden. 


Die oft gigantisch langen Brücken über die Fjorde sind einsame Zeugen der Zivilisation. 


Wir erreichen den Ort Eidfjord - noch viel kleiner als ich es mir vorgestellt hatte. Während wir anlegen, kommen schon die ersten Reisebusse um Ausflugsgäste abzuholen.


Eidfjord ist der ideale Ausgangspunkt für Ausflüge ins norwegische Hochland. Enige werden sogar den Zug über die Hochebene nehmen, das ist uns aber etwas zu stressig. Wir haben hier unseren einzigen Busausflug in die Hardangervidda gebucht und sind schon ganz gespannt.

Die Hardangervidda wird als Dach Norwegens bezeichnet und ist die größte Hochebene Europas. Sie ist ca. 8000km² groß und liegt auf 1200-1400m Höhe. Es gibt relativ wenig Bäume aber dafür verteilen sich unendlich viele kleine Ferienhäuser in großem Abstand auf dem Plateau und ca. 3400km² sind Nationalpark. Laut norweigscher Reiseleiterin ist dies hier eine beliebte Feriengegend für Norweger und es gibt es auch Wintersportmöglichkeiten.


Auf unserem kleinen Spaziergang entdecken wir auch noch eine nordische Spezialität - die Moltebeere. Sie ist eine sehr beliebte Wildbeere und sieht der Brombeere sehr ähnlich.


Mich interessiert aber noch mehr der hellblau schimmernde Fleck dahinten hinter dem Sysendammen Stausee.


Es ist der Hardangerjøkul - sechst größter Gletscher Norwegens. Zu gern hätte ich ihn einmal aus der Nähe gesehen, aber das war leider nicht möglich. 


Wir nutzen die gerade mal 30 Minuten Aufenthalt für eine kleine Kletterparty am Rande des Stausees. Glasklares eisiges Wasser wird hier gesammelt und in ein riesiges Wasserwerk geleitet. Mich wundert, dass das Wasser auf der anderen Seite der Staumauer, die übrigens eher wie ein großer Steinhaufen anmutet, nicht wieder herauskommt - warum erfahrt Ihr noch.


Zum Schluß genießen meine Männer noch einmal den wunderschönen Ausblick und mein Mann äußert, dass er sich so eigentlich den gesamten Urlaub vorgestellt hatte....hmmmm...es reift der Entschluß wohl doch noch einmal zum Campen herzukommen.



Die Rückfahrt führt uns wieder durch beeindruckende Landschaft und am liebsten würde ich sofort den Bus verlassen und zu Fuß gehen, aber wir haben ja noch mehr vor - wir folgen dem Wasser.


Hmh... seht Ihr Wasser? Ich nicht, aber wir befinden uns in einem der größten Wasserkraftwerke Europas und das 700m im Berginneren. Die 200m lange Turbinenhalle des SIMA-Kraftwerks wurde aus Sicherheitsgründen mitten in den Berg gebaut. Aus 1000m Höhe fällt hier das Wasser unterirdisch aus dem Syssendamen und einem weiteren Stausee nach unten und treibt 4 riesige Turbinen an. Ein Ersatzschaufelrad kann man in der Turbinenhalle besichtigen. Vor der Fahrt in den Berg gibt es einen kleinen Film, der den Bau des Kraftwerks in den 70iger Jahren zeigt. Nach der Kraftwerksführung ist unser Ausflug auch schon wieder vorbei und wir erkunden den kleinen Ort Eidfjord (norwegisch gesprochen: Eifjor).


 Zwischen Strandgut und alten Booten entdecken wir doch tatsächlich einen Apfelbaum...ähm Strauch (links im Bild) und was machen die Eidfjorder im Winter?


Sie stricken Schals für die Bäume.. . sowas nennt man heutzutage Guerilla Knitting Es gab mindestens 15 eingestrickte Bäume und alle unterschiedlich - wunderschön. Das war es aber auch schon an Bemerkenswertem hier und wir schlendern zurück zum Schiff.


Das beeindruckt mich immer wieder, diese riesigen Schiffe werden einfach an einem kleinen Kai direkt am Ufer festgemacht..ohne auf Grund zu laufen. 


Solltet ihr also vorhaben im ersten Haus am Platz (weißes Haus rechts) zu übernachten, dann braucht ihr nicht unbedingt ein Zimmer mit Fjordblick, denn der wird praktisch von jedem Schiff direkt "zugeparkt". 

Wie ihr an der Vielzahl der Bilder sehen könnt, hat sich auch diese Station auf jeden Fall gelohnt. In meinem letzten Post über diese Reise (wann immer das ist) werdet ihr dann Stavanger sehen und Hamburg früh morgens um 07:00 Uhr an einem wunderschönen Morgen im August. 

Liebe Grüße und hab Sonne im Herzen
Eure decofine